Biologische Chemotherapie
Die Biologische Chemotherapie ist ein vielversprechender und nebenwirkungsarmer Therapieansatz
Artesiminin/Artesunate
Einige natürliche Stoffe haben die Eigenschaft, Stoffwechselprozesse einer Tumorzelle zu blockieren. Die kann zum Untergang einer Tumorzelle führen. Dies ist das Ziel einer Therapie mit einem biologischen Chemotherapeutikum. Dabei kann nur ein Stoff oder eine Kombination von mehreren Stoffen, die dann in Summe mehrere Stoffwechselprozesse blockieren, verwendet werden. Bei der intravenösen Gabe kann wesentlich
mehr Wirkstoff aufgenommen werden, als bei der oralen Aufnahme durch
Kapseln.
Artesunate-Infusionen bei Krebs - Ein naturheilkundliches Zytostatikum aus dem einjährigen Beifuß
Der
aus dem einjährigen Beifußes (Artemisia annua) gewonnene, natürliche
Wirkstoff Artemisinin hat in mehreren internationalen Studien gezeigt,
dass er eine deutliche zytostatische Wirkung auf Krebszellen hat. Mit
Artesunate, einem halbsynthetischen Derivat, steht damit ein effektiver
Wirkstoff für die naturheilkundliche und komplementäre Tumorbehandlung
zur Verfügung. Das natürliche Artemisinin wurde bereits von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die Liste der „unentbehrlichen und
wichtigen Arzneimittel“ aufgenommen. Wir beschränken uns bei unserer
Betrachtung auf das halbsynthetische, wasserlösliche Artesunate, weil
damit eine definierte Wirkstoffmenge und Qualität zur Verfügung steht.
Ein komplexer Wirkmechanismus führt zur Zerstörung von Krebszellen und zur Hemmung der Gefäßbildung von Tumoren.
Tumorzellen
haben aufgrund ihrer extrem beschleunigten Zellteilungsrate wesentlich
höhere Eisenkonzentrationen als gesunde Zellen. Gelangt Artesunate in
die stark eisenbeladenen Krebszellen, werden spontan große Mengen von
sogenannten freien Radikalen (reaktive Sauerstoffspezies) freigesetzt,
welche die Krebszellen schädigen und schließlich zerstören. Neuere
Untersuchungen zeigen, dass Artesunate hemmend in die Gefäßneubildung
des Tumors eingreift. Auf diese Weise können die Tumorzellen von der
Blutversorgung abgeschnitten und ausgehungert werden; dies verringert
die Möglichkeit der Bildung von Metastasen.
Eine Behandlung mit
Artesunate kann auch bei Krebsarten erfolgreich sein, bei denen
konventionelle Therapien keine positiven Reaktionen bewirken konnten.
Auch bei besonders aggressiven Krebserkrankungen wie
Bauchspeicheldrüsenkrebs, akuter Leukämie oder dem Dickdarmkarzinom sind
die bisherigen Ergebnisse sehr vielversprechend.
Die Verabreichung von Artesunate ist unkompliziert und wird in aller Regel sehr gut vertragen.
Die
Dosierung der Artesunate-Infusionen wird nach dem Körpergewicht
berechnet. Die Infusionsdauer beträgt etwa 45 bis 60 Minuten. Zu Beginn
der Therapie wird eine Serie von 15-20 Infusionen, idealerweise täglich
aber mindestens dreimal wöchentlich verabreicht. Nach der ersten
Behandlungsserie wird je nach Tumorart und Krankheitssituation eine
Pause von 4-8 Wochen gemacht. Danach hat sich eine Wiederholung der
Infusionsbehandlung bewährt. Häufigkeit und Dosierung richten sich dann
nach der jeweils erreichten Verbesserung der Tumorerkrankung. Es treten
i.d. R. nur leichte bzw. gut beherrschbare Nebenwirkungen oder
Komplikationen auf, eine Depression der Erythrozyten- und
Leukozytenanzahl ist möglich und muss laborchemisch kontrolliert werden.
Mit Artesunate steht uns ein hochpotentes, schnell wirksames
und relativ gut verträgliches naturheilkundliches Krebsmittel zur
Verfügung. Flächendeckende Studien fehlen noch. Artesunate sollte bis zu
einer Tumorgröße G2 in Kombination mit einem Eisenpräparat verabreicht
werden. Ab einer Tumorgröße G3 scheint die Eisenspeicherkapazität des
Tumors selbst durch Vermehrung der Hepcidinrezeptoren für die Reaktion
mit Artesunate ausreichend zu sein. In Anwesenheit von
Redox-aktivem-Eisen (Ionen) bricht die Endoperoxidbrücke besonders
schnell auf. Das Eisen lagert sich in schnell wachsenden Zellen an,
markiert solchermaßen das Zellwachstum und macht die wuchernden Zellen
so zum Zielpunkt für die Substanz. Das Redox-aktive-Eisen lagert sich in
den Lyosomen (membrangebundene Zellorganellen) ab. Dieses lysosomale
Eisen ist der Ausgangspunkt für den durch Artesunate ausgelösten Zelltod
bei Krebszellen.
"Artesunate, eine Substanz aus dem Einjährigen Beifuß (lat. Artemisia annua, nicht zu verwechseln mit dem Gewürz Artemisia vulgaris), wirkt zerstörerisch auf schnell wachsende Krebszellen".
Dies
lässt sich bis ins Detail logisch nachvollziehen, wenn man die
Molekülstruktur von Artesunate betrachtet: Sie enthält komplizierte
Sauerstoffbrücken, "Endoperoxidbrücken". Diese sind instabil und brechen
auf, wenn die Moleküle an eine Zelle anheften. Diese Reaktionen sind
erwünscht:
1.) Es werden extrem aggressive Sauerstoffteilchen frei, die die Krebszellen angreifen.
2.)
Es bleiben beim Restmolekül von Artesunate bindungsbereite Strukturen
übrig; sie suchen sich Eiweiße als neue Partner. Dabei entstehen so
genannte Proteinadukte, welche den Tumor zersetzen.
3.) Angiogenesehemmung durch Reduktion des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors
Artesunate wirkt
somit wie Sprengstoff in den Tumorzellen. Ferner schwellen die Christae
der Mitochondrien bis zum Zerplatzen an, was wiederum zu einer direkten
Schädigung der Zellatmung führt. Die chinesische Medizin nutzte diesen
Mechanismus- ohne ihn zu kennen- seit Jahrtausenden. Nicht gegen Krebs,
aber gegen Fieber und Malaria. Deren Erreger befinden sich zeitweise im
Blutfarbstoff Hämoglobin. Auch hier wirkt Artesunate.
Pflanzen
müssen sich, um langfristig als Art erhalten zu bleiben, nicht nur gegen
Bakterien, Pilze und Viren wappnen. Sie müssen auch Gifte entwickeln,
die Fressfeinden suggerieren, sie seien ungenießbar. Die Nebenwirkungen,
die Artesunate-Medikamente haben, sind daher jene, die in der freien
Natur die Pflanzenfresser davon abhalten sollen, vom Einjährigen Beifuß
zu naschen: Kopfweh, Schwäche und Benommenheit. Im Vergleich zu den
Nebenwirkungen durch Chemotherapie - von vorübergehendem Haarausfall
über bleibende Sterilität bis zur lebensgefährlichen
Knochenmarkschädigung - nimmt sich dieses Pflanzengift gut verträglich
aus.
Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass Artesunate eine
Alternative für die Umgehung aufgetretener Therapieresistenzen - wie
z.B. bei Taxotere- darstellen kann. Artesunate ist einerseits ein
Zytostatikum und in seiner Wirkung durchaus mit üblichen
Chemotherapeutika vergleichbar, der Entstehungsweg für eine
Resistenzbildung scheint aber ein anderer zu sein. Daraus kann
abgeleitet werden, dass eine Third-line-Chemotherapie in Kombination mit
Artesunate noch einmal sinnvoll sein kann oder Artesunate direkt als
Third-line eingesetzt werden kann.
Für folgende Tumorarten bestehen bereits Erfahrungen:
- Colon-Ca
- Mamma-Ca
- Melanom
- Prostata-Ca
- Neuroblastom
- Plasmozytom
- Ovarial-Ca
- Pankreas-Ca
- Sarkome
Generell
gilt: je aggressiver der Tumor, umso mehr speichert er Eisen und umso
effektiver wirkt Artesunate. Das wasserlösliche Artesunate der
i.v.-Applikation wird als Blut-Hirn-Schranken gängig beschrieben und
eignet sich somit auch für die Therapie von Gehirntumoren.
Artesunate
kann in Kombination mit der Chemotherapie (außer für Mitomycin, für
welches eine Wirkabschwächung beschrieben wird) sowie in der
chemotherapiefreien Zeit gegeben werden. Eine Resensibilisierung für
Gemcitabine wurde bereits eindeutig beschrieben.
Literatur:
- Hamacher-Brady,
Anne, Henning A Stein, Simon Turschner, Ina Toegel, Rodrigo Mora, Nina
Jennewein, Thomas Efferth, Roland Eils, and Nathan R Brady. 2010.
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dx.doi.org/10.1074/jbc.M110.210047...
- Division of Functional
Genome Analysis... IPMC, MCA and MCAC samples. Panel (c), finally,
presents a combination of the data with a colour-code added that
indicated the tendency of malignancy of the respective tumour types:
blue, non-malignant; red, highly malignant. figure ... Effect of
Artesunate on pancreatic cancer cells , Helwan University, Cairo The
paucity of curative therapies for pancreatic cancer has translated into
an overall 5-year survival rate of less than 5%, underscoring...
- German
Cancer Research Centre ...., Hofmann, A., Hub, B., Zentgraf, H.,
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regulation of the F-BAR protein Hof1 during cytokinesis. Genes &
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Effects of artesunate on cytokinesis and G2/M cell cycle progression of
tumour cells and budding yeast. Cancer Genomics & Proteomics,
7:337-346. Caydasi, A.K., Kurtulmus, B., Orrico, M.I.L. , Hofmann, A. ,
Ibrahim, B. and Pereira, G. (2010). Elm1 kinase activates...
- Malaria
Drug Artesunate Activates Lysosomal Cell Death in Cancer Cells MALARIA
DRUG ARTESUNATE ACTIVATES LYSOSOMAL CELL DEATH IN CANCER CELLS No. 36a |
11/07/2011 Heidelberg scientists have investigated cellular processes
in killing breast cancer cells. enlarged view In cancer cells treated
with arsenuate, mitochondria (green) as well as lysosomae (red) appear
fragmented, accummulated around the nuclei. Untreated cancer cells, in
contrast, appear to have a network of mitochondria and lysosomae
distributed evenly over the entire cell. | © dkfz.de Artemisinin – a
substance...
- Hamacher-Brady A., Stein H.A., Turschner S.,
Toegel I., Mora R., Jennewein N., Efferth T., Eils R. & Brady N.R.
(2011). Artesunate activates mitochondrial apoptosis in breast cancer
cells via iron-catalysed lysosomal reactive oxygen species production. J
Biol Chem., 285(8):6587-601 Hamacher-Brady A., Brady N.R., Logue S.E.,
Sayen M.R., Jinno M., Gottlieb R.A. & Gustafsson A.B...
- Deutsches Krebsforschungszentrum JUNIOR
RESEARCH GROUP SYSTEMS BIOLOGY OF CELL DEATH MECHANISMS DR. NATHAN
BRADY 3D reconstruction of mitochondria (green), lysosomes (red) and
nuclei (grey). In response to artesunate, lysosomes cluster
asymmetrically at the nucleus. Pro-death signaling from lysosomes
induces mitochondrial fragmentation and convert mitochondria into
inducers of cell death via cytochrome c release. Vergroesserte Ansicht
3D reconstruction of mitochondria (green), lysosomes (red) and nuclei
(grey).
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